%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% \chapter{\tr{Descriptive statistics}{Deskriptive Statistik}} Bei der deskriptiven Statistik werden Datens\"atze durch wenige Kenngr\"o{\ss}en \"ubersichtlich dargestellt. Neben dem Histogramm, das die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Daten im Detail darstellt, werden u.a. folgende Kenngr\"o{\ss}en zur Beschreibung der Daten eingesetzt: \begin{description} \item[Lagema{\ss}e] (``location'', ``central tendency''): arithmetisches Mittel, Median, Modus (``Mode'') \item[Streuungsma{\ss}e] (``spread'', ``dispersion''): Varianz, Standardabweichung, Interquartilabstand,\linebreak Variations\-koeffizient (``Coefficient of variation'') \item[Shape]: Schiefe (``skewnees''), W\"olbung (``kurtosis'') \item[Zusammenhangsma{\ss}e]: Pearson Korrelationskoeffizient, Spearmans Rang\-korrelations\-koeffizient. \end{description} %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% \section{\tr{Mode, median, quartile, etc.}{Modus, Median, Quartil, etc.}} \begin{figure}[t] \includegraphics[width=1\textwidth]{median} \caption{\label{medianfig} Median, Mittelwert und Modus einer Wahrscheinlichkeitsverteilung. Links: Bei der symmetrischen, unimodalen Normalverteilung sind Median, Mittelwert und Modus identisch. Rechts: bei unsymmetrischen Verteilungen sind die drei Gr\"o{\ss}en nicht mehr identisch. Der Mittelwert wird am st\"arksten von einem starken Schw\"anz der Verteilung herausgezogen. Der Median ist dagegen robuster, aber trotzdem nicht unbedingt identsich mit dem Modus.} \end{figure} Der Modus ist der h\"aufigste Wert, d.h. die Position des Maximums einer Wahrscheinlichkeitsverteilung. Der Median teilt eine Liste von Messwerten so in zwei H\"alften, dass die eine H\"alfte der Daten nicht gr\"o{\ss}er und die andere H\"alfte nicht kleiner als der Median ist (\figref{medianfig}). \newpage \begin{exercise}{mymedian.m}{} \tr{Write a function \code{mymedian} that computes the median of a vector.} {Schreibe eine Funktion \code{mymedian}, die den Median eines Vektors zur\"uckgibt.} \end{exercise} \matlab{} stellt die Funktion \code{median()} zur Berechnung des Medians bereit. \newpage \begin{exercise}{checkmymedian.m}{} \tr{Write a script that tests whether your median function really returns a median above which are the same number of data than below. In particular the script should test data vectors of different length.} {Schreibe ein Skript, das testet ob die \code{mymedian} Funktion wirklich die Zahl zur\"uckgibt, \"uber der genauso viele Datenwerte liegen wie darunter. Das Skript sollte insbesondere verschieden lange Datenvektoren testen.} \end{exercise} Eine Wahrscheinlichkeitsverteilung kann weiter durch die Position ihrere Quartile charakterisiert werden. Zwischen den Quartilen liegen jeweils 25\,\% der Daten (\figref{quartilefig}). Perzentile erlauben eine feinere Einteilung. Das 3. Quartil ist das 75. Perzentil, da 75\,\% der Daten unterhalb des 3. Quartils liegen. \begin{figure}[t] \includegraphics[width=1\textwidth]{quartile} \caption{\label{quartilefig} Median und Quartile einer Normalverteilung.} \end{figure} % \begin{definition}[\tr{quartile}{Quartile}] % Die Quartile Q1, Q2 und Q3 unterteilen die Daten in vier gleich % gro{\ss}e Gruppen, die jeweils ein Viertel der Daten enthalten. % Das mittlere Quartil entspricht dem Median. % \end{definition} % \begin{exercise}{quartiles.m}{} % \tr{Write a function that computes the first, second, and third quartile of a vector.} % {Schreibe eine Funktion, die das erste, zweite und dritte Quartil als Vektor zur\"uckgibt.} % \end{exercise} \begin{figure}[t] \includegraphics[width=1\textwidth]{boxwhisker} \caption{\label{boxwhiskerfig} Box-Whisker Plots sind gut geeignet um mehrere unimodale Verteilungen miteinander zu vergleichen. Hier sind es jeweils 40 normalverteilte Zufallszahlen.} \end{figure} Box-Whisker Plots sind eine h\"aufig verwendete Darstellung um die Verteilung unimodaler Daten zu visualisieren und vergleichbar zu machen mit anderen Daten. Dabei wird um den Median eine Box vom 1. zum 3. Quartil gezeichnet. Die Whiskers deuten den minimalen und den maximalen Datenwert an (\figref{boxwhiskerfig}). \begin{exercise}{boxwhisker.m}{} \tr{Generate eine $40 \times 10$ matrix of random numbers and illustrate their distribution in a box-whicker plot (\code{boxplot()} function). How to interpret the plot?} {Erzeuge ein $40 \times 10$ Matrix von Zufallszahlen und illustriere ihre Verteilungen in einem Box-Whisker Plot (\code{boxplot()} Funktion, lies die Hilfe!). Wie ist der Box-Whisker Plot zu interpretieren? Was hat es mit den Ausreissern auf sich? Wie kann man erreichen, dass die Whisker den kleinsten und den gr\"o{\ss}ten Datenwert anzeigen? Warum sind die unterschiedlichen Box-Whiskers nicht alle gleich, obwohl sie aus der selben Verteilung gezogen worden sind?} \end{exercise} \section{\tr{Histogram}{Histogramm}} Histogramme z\"ahlen die H\"aufigkeit $n_i$ des Auftretens von $N=\sum_{i=1}^M n_i$ Messwerten in $M$ Messbereichsklassen $i$ (Bins). Die Klassen unterteilen den Wertebereich meist in angrenzende und gleich gro{\ss}e Intervalle. Histogramme k\"onnen verwendet werden, um die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Messwerte abzusch\"atzen. \begin{exercise}{rollthedie.m}{} \tr{Write a function that simulates rolling a die $n$ times.} {Schreibe eine Funktion, die das $n$-malige W\"urfeln mit einem W\"urfel simuliert.} \end{exercise} \begin{exercise}{diehistograms.m}{} \tr{Plot histograms from rolling the die 20, 100, 1000 times. Use the plain hist(x) function, force 6 bins via hist( x, 6 ), and set meaningfull bins positions.} {Plotte Histogramme von 20, 100, und 1000-mal w\"urfeln. Benutze \code{hist(x)}, erzwinge sechs Bins mit \code{hist(x,6)}, oder setze selbst sinnvolle Bins. Normiere anschliessend das Histogram auf geeignete Weise.} \end{exercise} \begin{figure}[t] \includegraphics[width=1\textwidth]{diehistograms} \caption{\label{diehistogramsfig} \tr{Histograms of rolling a die 100 or 500 times. Left: plain histograms counting the frequency of the six possible outcomes. Right: the same data normalized to their sum.}{Histogramme des Ergebnisses von 100 oder 500 mal W\"urfeln. Links: das absolute Histogramm z\"ahlt die Anzahl des Auftretens jeder Augenzahl. Rechts: Normiert auf die Summe des Histogramms werden die beiden Messungen untereinander als auch mit der theoretischen Verteilung $P=1/6$ vergleichbar.}} \end{figure} \newpage Bei ganzzahligen Messdaten (z.B. die Augenzahl eines W\"urfels oder die Anzahl von Aktionspotentialen in einem bestimmten Zeitfenster) kann f\"ur jede auftretende Zahl eine Klasse definiert werden. Damit die H\"ohe der Histogrammbalken unabh\"angig von der Anzahl der Messwerte wird, wird das Histogram auf die Anzahl der Messwerte normiert (\figref{diehistogramsfig}). Die H\"ohe der Histogrammbalken gibt dann die Wahrscheinlichkeit $P(x_i)$ des Auftretens der Gr\"o{\ss}e $x_i$ in der $i$-ten Klasse an \[ P_i = \frac{n_i}{N} = \frac{n_i}{\sum_{i=1}^M n_i} \; . \] \section{\tr{Probability density function}{Wahrscheinlichkeitsdichte}} Meistens haben wir es jedoch mit reellen Messgr\"o{\ss}en zu tun (z.B. Gewicht von Tigern, L\"ange von Interspikeintervallen). Es macht keinen Sinn dem Auftreten jeder einzelnen reelen Zahl eine Wahrscheinlichkeit zuzuordnen, denn die Wahrscheinlichkeit genau den Wert einer bestimmten reelen Zahl, z.B. 1.23456789, zu messen ist gleich Null, da es unabz\"ahlbar viele reelle Zahlen gibt. Sinnvoller ist es dagegen, nach der Wahrscheinlichkeit zu fragen, eine Zahl aus einem bestimmten Bereich zu erhalten, z.B. die Wahrscheinlichkeit $P(1.2