diff --git a/plotting/lecture/plotting_de.tex b/plotting/lecture/plotting_de.tex
new file mode 100644
index 0000000..530616e
--- /dev/null
+++ b/plotting/lecture/plotting_de.tex
@@ -0,0 +1,465 @@
+\chapter{Graphische Darstellung von Daten}
+
+Die F\"ahigkeit zur ad\"aquaten Darstellung wissenschaftlicher Daten
+darf durchaus zu den notwendigen Kernkompetenzen gez\"ahlt werden. Wir
+brauchen sie um unsere Daten und Ergebnisse \"uberzeugend darzustellen
+und um das Verst\"andnis zu vereinfachen.
+
+\begin{figure}[hb!]
+  \includegraphics[width=0.9\columnwidth]{convincing}
+  \titlecaption{Die Folgen schlecht annotierter
+    Plots.}{\url{www.xkcd.com}} \label{xkcdplotting}
+\end{figure}
+
+\section{Was macht einen guten Plot aus?}
+Graphen sollen dem geneigten Leser erm\"oglichen, die Daten zu
+erfassen und die beschriebenen Ergebnisse und Effekte zu begutachen,
+zu hinterfragen und zu validieren. 
+
+Eine der obersten Regeln ist die vollst\"andige Annotation von Plots:
+Achsenbeschriftung mit Einheiten und Legenden
+(\figref{xkcdplotting}). 
+
+Eine weiteres Prinzip f\"ur ansprechende Graphiken ist die \emph{ink
+  minimization}. Dieses Prinzip fordert, dass das Verh\"altnis aus
+Tinte, die f\"ur die Darstellung der Daten gebraucht wird und der
+Menge Tinte, die f\"ur sonstige Elemente der Graphik aufgewendetwird
+m\"oglichst gro{\ss} ist. Mit anderen Worten: \"uberfl\"ussige
+Ausschm\"uckungen sollten sich in Datenplots nur selten finden lassen;
+die Daten sollen im Vordergrund stehen. Eine Ausnahme kann gemacht
+werden, wenn der Plot z.B in einer Pr\"asentation oder zu didaktischen
+Zwecken genutzt wird.
+
+\begin{important}[Beschriftung von Plots]
+  Ein Datenplot muss ausreichend beschriftet werden:
+  \begin{itemize}
+  \item Alle Achsen m\"ussen eine Bezeichnung und eine Einheit erhalten\\
+    (z.B. \code[xlabel()]{xlabel('Geschwindigkeit [m/s]'}).
+  \item Wenn mehrere Dinge in einem Plot dargestellt werden, m\"ussen
+    diese mit einer Legende oder \"ahnlichem benannt werden
+    \matlabfun{legend()}.
+  \item Mehrere Plots mit den gleichen Gr\"o{\ss}en auf den Achsen,
+    m\"ussen den gleichen Wertebereich auf den Achsen zeigen
+    (z.B. \code[xlim()]{xlim([0 100])}.\\
+    Ausnahmen sind m\"oglich, sollten aber in der
+    Abbildungsunterschrift erw\"ahnt werden.
+  \item Die Beschriftung mu{\ss} gro{\ss} genug sein, um lesbar zu sein.
+  \end{itemize}
+\end{important}
+
+
+\section{Dinge, die vermieden werden sollten.}  
+
+Bei der Darstellung wissenschaftlicher Daten sollte drauf geachtet
+werden suggestive oder fehlleitende Darstellungen zu vermeiden.
+Ablenkung durch \"uberm\"a{\ss}ige Effekte lassen einen Plot unruhig
+und unseri\"os wirken (Versto{\ss} gegen das Prinzip \enterm{ink
+  minimization}). Comicartige Effekte wie z.B. in
+\figref{comicexamplefig} sind nicht geeignet um Daten darzustellen. Im
+didaktischen Kontext hingegen kann dieser Stil hilfreich sein, um zu
+betonen, dass es sich um illustrative Beispiele handelt bei denen es
+nicht auf die genaue Lage der Datenpunkte ankommt.
+
+\begin{figure}[t]
+  \includegraphics[width=0.7\columnwidth]{outlier}\vspace{-3ex}
+  \titlecaption{Comicartige Darstellungen.}{Sie sind f\"ur die Darstellung
+    wissenschaftlicher Daten nicht geeignet. F\"ur illustrative Beispiele
+    k\"onnen sie aber helfen, die wesentlichen Aspekte zu betonen.}\label{comicexamplefig}
+\end{figure}
+
+Im Folgenden werden einige Beispiele fehlleitender oder suggestiver
+Darstellungen gezeigt. Einiger dieser Effekte sind deutlich
+\"uberzeichnet, sie werden aber, etwas dezenter nat\"urlich, mitunter
+mit voller Absicht eingesetzt, um die Wahrnehmung in die gewollte
+Richtung zu beeinflussen. Auf Wikipedia gibt es weitere Beispiele
+(\url{https://en.wikipedia.org/wiki/Misleading_graph}).
+
+\begin{figure}[p]
+  \includegraphics[width=0.35\textwidth]{misleading_pie}
+  \hspace{0.05\textwidth}
+  \includegraphics[width=0.35\textwidth]{sample_pie}
+  \titlecaption{Perspektivische Verzerrung beeinflusst die
+    Gr\"o{\ss}enwahrnehmung.}{Durch die Wahl der perspektivischen
+    Darstellung erscheint das hervorgehobene Segment C des
+    Tortendiagramms als mindestens gleichwertig zu Segment A. Die
+    2-dimensionale Darstellung rechts macht deutlich, dass die
+    scheinbare Gleichwertigkeit der Segmente A und C eine reine
+    Illusion ist. Quelle:
+    \url{https://en.wikipedia.org/wiki/Misleading_graph}}\label{misleadingpiefig}
+\end{figure}
+
+\begin{figure}[p]
+  \begin{minipage}[t]{0.3\textwidth}
+    \includegraphics[width=0.9\textwidth]{line_graph1}
+  \end{minipage}
+  \begin{minipage}[t]{0.3\textwidth}
+    \includegraphics[width=0.9\textwidth]{line_graph1_3}
+  \end{minipage}
+  \begin{minipage}[t]{0.3\textwidth}
+    \includegraphics[width=0.9\textwidth]{line_graph1_4}
+  \end{minipage}
+  \titlecaption{Die Wahl der Zeichenfl\"ache beeinflusst den visuellen
+    Eindruck.}{Alle drei Plots zeigen die gleichen Daten. Allein die
+    Skalierung der Zeichenfl\"ache unterscheidet sich und beeinflusst,
+    wie stark der Zusammenhang zwischen den Gr\"o{\ss}en auf der x-
+    und y-Achse wahrgenommen wird. Quelle:
+    \url{https://en.wikipedia.org/wiki/Misleading_graph}}\label{misleadingscalingfig}
+\end{figure}
+
+\begin{figure}[p]
+  \begin{minipage}[t]{0.3\textwidth}
+    \includegraphics[width=0.8\textwidth]{improperly_scaled_graph}
+  \end{minipage}
+  \begin{minipage}[t]{0.3\textwidth}
+    \includegraphics[width=0.8\textwidth]{comparison_properly_improperly_graph}
+  \end{minipage}
+  \begin{minipage}[t]{0.3\textwidth}
+    \includegraphics[width=0.7\textwidth]{properly_scaled_graph}
+  \end{minipage}
+  \titlecaption{Die Skalierung von Symbolen kann problematisch sein.}
+  {In diesen Graphen werden Symbole eingesetzt um Messgr\"o{\ss}en in
+    zwei Kategorien zu vergleichen. Die Messgr\"o{\ss}e in Kategorie B
+    ist dabei 3-fach so gro{\ss}. Im linken Fall wird das einzelne
+    Symbol f\"ur Kategorie B proportional auf die 3-fache H\"ohe
+    skaliert (die Seitenverh\"altnisse bleiben erhalten). Dies scheint
+    auf den ersten Blick korrekt, f\"uhrt aber dazu, dass das Symbol
+    der Kategorie B nicht nur dreifach gewachsen ist sondern nun die
+    neunfache Fl\"ache besitzt. Der Plot rechts zeigt die korrekte
+    Verwendung von Symbolen. Quelle:
+    \url{https://en.wikipedia.org/wiki/Misleading_graph}} \label{misleadingsymbolsfig}
+\end{figure}
+
+Durch perspektivische Effekte k\"onnen Gr\"o{\ss}enverh\"altnisse
+verzerrt dargestellt werden (\figref{misleadingpiefig}). Ver\"anderung
+der Achsenskalierungen kann die Wahrnehmung des Betrachters in die
+eine oder andere Richtung lenken. Ein Zusammenhang kann so
+verschleiert oder \"ubertrieben werden
+(\figref{misleadingscalingfig}).  Insbesondere wenn die Gr\"o{\ss}e
+von Symbolen zur Darstellung einer Quantit\"at eingesetzt wird, muss
+mit Vorsicht vorgegangen werden, um Unterschiede nicht \"uberproportional
+darzustellen (\figref{misleadingsymbolsfig}).
+
+\section{Das Plottingsystem von \matlab{}}
+
+Plotten in \matlab{} ist zun\"achst einmal einfach. Durch den Aufruf
+von \code[plot()]{plot(x, y)} wird ein einfacher, schlichter Linienplot
+erstellt. Diesem Plot fehlen jedoch jegliche Annotationen wie
+Achsbeschriftungen, Legenden, etc. Es gibt zwei M\"oglichkeiten diese
+hinzuzuf\"ugen: (i) das Graphische User Interface oder (ii) die
+Kommandozeile. Beide haben ihre Berechtigung sowie Vor- und
+Nachteile. 
+
+\begin{figure}
+  \begin{minipage}[t]{0.6\textwidth}
+    \includegraphics[height=0.29\textheight]{plot_editor}
+  \end{minipage}
+  \begin{minipage}[t]{0.3\textwidth}
+    \includegraphics[height=0.29\textheight]{property_editor}
+  \end{minipage}
+  \titlecaption{Der \matlab{} Plot-Editor.}{\"Uber das Menu
+    ``Tools $\rightarrow$ Edit Plot'' erreicht man den Plot Editor. Je nachdem
+    welches Element des Plots ausgew\"ahlt wurde, ver\"andern sich
+    die Einstellungsm\"oglichkeiten. Weitere Eigenschaften und
+    Einstellungen k\"onnen \"uber den ``Property Editor'', rechts,
+    eingesehen und ver\"andert werden. Der ``Property Editor'' ist
+    \"uber die Schaltfl\"ache ``More Properties''
+    erreichbar.}\label{ploteditorfig}
+\end{figure}
+
+W\"ahrend es bequem ist, die Abbildung mit der GUI
+(\figref{ploteditorfig}) zu bearbeiten sind die erhaltenen Ergebnisse
+nicht einfach reproduzierbar oder \"ubertragbar. Wenn eine Abbildung
+korrigiert werden musss, wird es schwierig und zeitaufwendig. 
+
+Plots in \matlab{} bestehen aus mehreren Elementen:
+\begin{enumerate}
+\item \enterm[figure]{Figure}: Dieses Element stellt die gesamte
+  Zeichenf\"ache, das Blatt Papier, dar.
+\item \enterm[axes]{Axes}: Das Koordinatensystem in welches gezeichnet wird.
+\item \enterm[lines]{Lines}: Die gezeichneten Datenplots wie Linien,
+  Fl\"achen, etc.
+\item \enterm[annotations]{Annotations}: Annotationen wie Textboxen
+  oder auch Pfeile, die zum Hervorheben von Punkten, oder Abschnitten
+  gedacht sind.
+\item \enterm[legends]{Legends}: Legenden der Datenplots.
+\end{enumerate}
+Jedes dieser Elemente bietet eine Vielzahl von
+Einstellungsm\"oglichkeiten. Wie schon erw\"ahnt, k\"onnen diese
+\"uber die GUI (Abbildung \ref{ploteditorfig}) bearbeitet werden.
+
+Alle Einstellungen, die \"uber das graphische Interface vorgenommen
+werden k\"onnen, sind auch \"uber Befehle auf der Kommandozeile
+m\"oglich. Auf diese Weise k\"onnen Einstellungen problemlos in ein
+Skript oder eine Funktion eingebaut werden. Dieser Ansatz hat den
+gro{\ss}en Vorteil, dass man sich die M\"uhe nur einmal machen
+muss. Die Abbildungen k\"onnen exakt reproduziert werden und m\"ussen
+nicht mehr neu beschriftet werden, wenn sich die Daten ver\"andert
+oder erweitert haben, oder wenn der gleiche Plot von vielen
+Datens\"atzen erstellt werden soll.
+
+\begin{important}[Manuelle Bearbeitung vermeiden]
+  Das nachtr\"agliche Bearbeiten und Beschriften der Abbildungen mit
+  einem beliebigen Graphikprogramm erscheint auf den ersten Blick
+  bequem, birgt aber seine eigenen Risiken (z.B. verrutschte Achsen,
+  verlorengegangene Beschriftungen, etc.) und ist auf lange Sicht sehr
+  aufwendig, da bei ver\"anderter Datenlage die Graphik nur manuell
+  reproduzierbar ist. Deshalb sollten publikationsreife Abbildungen immer
+  vollst\"andig aus \matlab{} heraus erzeugt werden und eine
+  Nachbearbeitung mit Graphikprogrammen m\"oglichst ganz vermieden
+  werden.
+\end{important}
+
+\subsection{Einfaches Plotten}
+
+Einen einfachen Linienplot zu erstellen ist denkbar
+einfach. Angenommen, es existiert einer Variable \varcode{y} im
+\enterm{Workspace}, die die darzustellenden Daten enth\"alt. Es
+gen\"ugt folgender Funktionsaufruf: \code[plot()]{plot(y)}. Wenn bislang noch
+keine Abbildung erstellt wurde, \"offnet \matlab{} ein neues Fenster
+und stellt die Daten als Linienplot dar. Dabei werden die Datenpunkte
+durch eine Linie verbunden. Die Messpunkte selbst sind nicht
+sichtbar. Wenn schon eine Abbildung existiert, wird der Inhalt
+ersetzt. Das Festhalten von bestehenden Plots kann an- oder abgestellt
+werden indem \code{hold on} bzw. \code{hold off} vor dem \code{plot()}
+Befehl aufgerufen wird.
+
+Im obigen Plot Aufruf wird nur ein Argument, das \varcode{y}, an die
+Funktion \code{plot()} \"ubergeben. \code{plot()} erh\"alt nur die
+y-Werte. \matlab{} substituiert in diesem Fall die fehlenden x-Werte,
+indem eine Schrittweite von 1 angenommen wird. Die x-Achse reicht also
+von 1 bis zur L\"ange des Vektors \varcode{y}. Diese Skalierung der
+x-Achse ist nur in den wenigsten F\"allen erw\"unscht. Besser ist es,
+die zugeh\"origen x-Werte explixit zu \"ubergeben und so z.B. die
+y-Werte als Funktion der Zeit darzustellen (\code[plot()]{plot(x, y)}).
+Standard\"a{\ss}ig wird der erste Lininenplot in blau, mit
+durchgezogener Linie, ohne Marker und der Strichst\"arke 1
+dargestellt. Der zweite Linienplot erh\"alt automatisch die Farbe
+'rot'. Alle anderen Eigenschaften sind identisch. Die Reihenfolge der
+Farben ist vordefiniert kann aber durch das Setzen einer
+\enterm{colormap} beeinflusst werden.  Die Tabellen
+\ref{plotlinestyles} zeigen vordefinierte Werte f\"ur den Linienstil,
+die Farbe und die verschiedenen Marker.
+
+\begin{table}[tp]
+  \titlecaption{Vordefinierte Linienstile (links), Farben (Mitte) und Markersymbole (rechts).}{}\label{plotlinestyles}
+  \begin{tabular}[t]{lc} \hline
+    \textbf{Linienstil} & \textbf{K\"urzel} \erh \\\hline
+    durchgezogen  & '\verb|-|' \erb \\
+    gestrichelt   & '\verb|--|' \\
+    gepunktet  & '\verb|:|' \\
+    Strichpunkte & '\verb|.-|' \\\hline
+  \end{tabular}
+  \hfill
+  \begin{tabular}[t]{lc} \hline
+    \textbf{Farbe} & \textbf{K\"urzel} \erh \\ \hline
+    Rot & 'r' \erb \\
+    Gr\"un  & 'g' \\
+    Blau & 'b' \\
+    Cyan  & 'c' \\
+    Magenta  & 'm' \\
+    Gelb  & 'y' \\
+    Schwarz  & 'k' \\ \hline
+  \end{tabular}
+  \hfill
+  \begin{tabular}[t]{lc} \hline
+    \textbf{Markersymbol} & \textbf{K\"urzel} \erh \\ \hline
+    Kreis & 'o' \erb \\
+    Stern  & '*' \\
+    Plus & '+' \\
+    Kreuz & 'x' \\
+    Diamant  & 'd' \\
+    Pentagramm  & 'p' \\
+    Hexagramm  & 'h' \\
+    Quadrat  & 's' \\
+    Dreieck  & '\^{}' \\
+    Umgekehrtes Dreieck  & 'v' \\
+    Dreieck links & '$<$'\\
+    Dreieck rechts & '$>$'\\\hline
+  \end{tabular}
+\end{table}
+
+\subsection{Ver\"andern von Linieneigenschaften}
+
+Die Eigenschaften des Linienplots k\"onnen \"uber weitere Argumente
+der \code{plot()} Funktion ver\"andert werden. Folgender Aufruf (Listing
+\ref{settinglineprops})erzeugt einen roten Linienplot mit gepunkteter
+Linie der St\"arke 1.5 und Sternmarkern an den Positionen der
+Datenpunkte. Zus\"atzlich wird noch die Eigenschaft
+\code{displayname} gesetzt, um dem Linienplot einen Namen zu
+geben, der in einer Legende verwendet werden kann.
+
+\begin{lstlisting}[label=settinglineprops, caption={Setzen von Linieneigenschaften beim \varcode{plot} Aufruf}]
+  x = 0:0.1:2*pi;
+  y = sin(x);
+  plot( x, y, 'color', 'r', 'linestyle', ':', 'marker', '*',  'linewidth', 1.5, 'displayname', 'plot 1')
+\end{lstlisting}
+
+\subsection{Ver\"andern von Achseneigenschaften}
+
+Das erste, was ein Plot zus\"atzlich braucht, ist eine
+Achsenbeschriftung. Mithilfe der Funktionen \code[xlabel()]{xlabel('Time [ms]')}
+und \code[ylabel()]{ylabel('Voltage [V]')} k\"onnen diese gesetzt
+werden. 
+
+Standardm\"a{\ss}ig setzt Matlab die Grenzen der x- und y-Achse so,
+dass die Daten hineinpassen. Dabei wird meist auf den n\"achsten
+ganzzahligen Wert aufgerundet. Mit den Funktionen \code{xlim()} und
+\code{ylim()} k\"onnen die Grenezen der Achsen aber auch manuell
+eingestellt werden. Die Funktionen \code{xlim()} und \code{ylim()}
+erwarten als Argument einen 2-elementigen Vektor mit dem Minimum und
+dem Maximum der jeweiligen Achse.  Tabelle \ref{plotaxisprops} listet
+weitere h\"aufig genutzte Einstellungen der Achsen. Mit der
+\code{set()} - Funktion k\"onnen diese ver\"andert werden wie in Zeile
+15 in Listing \ref{niceplotlisting} gezeigt. Die \code{set()} -
+Funktion erwartet als erstes Argument ein sogenanntes Handle der
+Achse, dieses wird gefolgt von einer beliebig langen Reihe von
+Eigenschaft-Wert Paaren. Soll z.B. das Gitternetz der x-Achse gezeigt
+werden, wird die Eigenschaft \code{XGrid} auf den Wert
+\varcode{'on'} gesetzt: \code[set()!set(gca, 'XGrid',
+'on')]{set(gca, 'XGrid', 'on');}. Das erste Argument ist ein Aufruf
+der Funktion \code{gca}, \enterm{get-current-axis} und ist das Achsenhandle
+der gerade aktiven Achse.
+
+\begin{table}[tp] 
+  \titlecaption{Ausgew\"ahlte Eigenschaften der Achse.}{ Alle Eigenschaften der Achse findet man in der Hilfe oder im \codeterm{Property Editor} (\figref{ploteditorfig}). Wenn es eine definierte Auswahl von Einstellungen gibt, z.B. bei der Eigenschaft \code{Box}, dann ist die Standardeinstellungen als erstes gelistet.}\label{plotaxisprops}
+  \begin{tabular*}{1\textwidth}{lp{5.8cm}p{5.5cm}} \hline
+    \textbf{Eigenschaft} & \textbf{Beschreibung} & \textbf{Optionen} \erh \\ \hline
+    \code{Box} & Definiert, ob der Rahmen der Achse vollst\"andig gezeichnet wird. & $\{'on'|'off'\}$ \erb \\
+    \code{Color}  & Hintergrundfarbe des Koordinatensystems. & Beliebige RGB, CMYK Werte. \\
+    \code{Fontname} & Der Name der Schriftart. & Im System installierte Schriften. \\
+    \code{FontSize} & Gr\"o{\ss}e der Schrift. & Skalarer Wert.\\
+    \code{FontUnit} & Einheit, in der die Schriftgr\"o{\ss}e bestimmt wird. &  $\{'points' | 'centimeters' | 'inches', ...\}$\\
+    \code{FontWeight} & Fett- oder Normalsatz der Schrift. & $\{'normal' | 'bold'\}$\\
+%     & 'd' \\   ??????
+    \code{TickDir}  & Richtung der Teilstriche auf der Achse. & $\{'in' | 'out'\}$\\
+    \code{TickLength} & L\"ange der Haupt- und Nebenteilstriche & \\
+    \code{X-, Y-, ZDir}  & Richtung der Achsskalierung. & $\{'normal' | 'reversed'\}$\\
+    \code{X-, Y-, ZGrid}  & Sollen Gitternetzlinien gezeigt werden? & $\{'off'|'on'\}$ \\
+    \code{X-, Y-, ZScale}  & Lineare oder logarithmische Skalierung der Achse. & $\{'linear' | 'log'\}$\\
+    \code{X-, Y-, ZTick} & Position der Teilstriche auf der Achse. & Vektor mit Positionen.\\
+    \code{X-, Y-, ZTickLabel} & Beschriftung der Teilstriche. & Vektor mit entsprechenden Zahlen oder Cell-Array mit Strings.\\ \hline
+  \end{tabular*}
+\end{table}
+
+
+\subsection{Ver\"andern von Figure-Einstellungen}
+
+\begin{table}[tp] 
+  \titlecaption{Ausgew\"ahlte Eigenschaften der Figure.}{Alle Eigenschaften der \enterm[figure]{Figure} findet man in der Hilfe von \matlab{} oder im \codeterm{Property Editor} wenn die Abbildung ausgew\"ahlt wurde (\figref{ploteditorfig}).}\label{plotfigureprops}
+  \begin{tabular*}{1\textwidth}{lp{6.6cm}p{5.7cm}} \hline
+    \textbf{Eigenschaft} & \textbf{Beschreibung} & \textbf{Optionen} \erh \\ \hline
+    \code{Color}  & Hintergrundfarbe der Zeichenfl\"ache. & Beliebige RGB, CMYK Werte. \erb \\
+    \code{PaperPosition} & Position der Abbildung auf dem Papier & 4-elementiger Vektor mit den Positionen der linken-unteren, und rechten-oberen Ecke. \\
+    \code{PaperSize} & Gr\"o{\ss}e der des Papiers. & 2-elementiger Vektor mit der Papiergr\"o{\ss}e.\\
+    \code{PaperUnits} & Einheit, in der die Papiergr\"o{\ss}e bestimmt wird. &  $\{'inches' | 'centimeters' | 'normalized' | 'points'\}$\\
+    \code{Visible} & Hilfreich, wenn ein Plot aus Performanzgr\"unden nicht auf dem Bildschirm gezeigt, sondern direkt gespeichert werden soll. & $\{'on' | 'off'\}$\\ \hline
+  \end{tabular*}
+\end{table}
+
+Wie die Achse, hat auch das \codeterm{Figure} Element eine Reihe von
+Eigenschaften, die nach Bedarf mit der \code{set()} - Funktion gesetzt
+werden k\"onnen (Tabelle \ref{plotfigureprops} listet die
+meistverwendeten). Das erste Argument f\"ur \code{set()} ist jetzt
+aber eine Handle f\"ur die Abbildung, nicht das
+Koordinatensystem. Statt der Funktion \code{gca} wird \code{gcf}
+(\enterm{get-current-figure}) benutzt.
+
+Das folgende Listing \ref{niceplotlisting} zeigt wie ein Skript
+aussehen k\"onnte, das die notwendigen Anpassungen vornimmt. Bei jedem
+Aufruf des Skripts wird exakt der gleiche Plot (Abbildung
+\ref{spikedetectionfig}) erstellt und gespeichert. Erw\"ahnenswert
+sind hier vor allem die Zeilen 2 und 3 in denen die Gr\"o{\ss}e der
+Abbildung in Zentimetern definiert wird. In Zeile 16 wird die
+Abbildung dann in genau der angegebenen Gr\"o{\ss}e im ``pdf'' Format
+gespeichert. Dazu wird die Funktion \code{saveas()} verwendet, die als
+erstes Argument wieder ein Handle auf die Figure erwartet. Das zweite
+Argument ist der Dateiname, und zuletzt muss das gew\"unschte Format
+(Box \ref{graphicsformatbox}) angegeben werden.
+
+\begin{figure}[t]
+  \includegraphics{spike_detection}
+  \titlecaption{Automatisch erstellter Plot.}{Dieser Plot wurde vollst\"andig
+    mit dem Skript in Listing \ref{niceplotlisting} erstellt und
+    gespeichert.}\label{spikedetectionfig}
+\end{figure}
+\begin{ibox}[t]{\label{graphicsformatbox}Dateiformate f\"ur Abbildungen.}
+  Es gibt zwei grunds\"atzlich verschiedene Arten von Dateiformaten f\"ur
+  Graphiken:
+  \begin{enumerate}
+  \item \determ{Rastergraphik} (\enterm{bitmap})
+  \item \determ{Vektorgraphik} (\enterm{vector graphics})
+  \end{enumerate} 
+  Bei Rastergraphiken wird f\"ur jeden Bildpunkt (jedes Pixel) der
+  aktuelle Farbwert angegeben. Rastergraphiken haben eine bestimmte
+  Aufl\"osung (z.B. 300\,dpi --- dots per inch). Sie sind vor allem
+  f\"ur Fotos geeignet. Im Gegensatz dazu werden bei Vektorgraphiken
+  die Abbildungen durch sogenannte Primitive (Linien, Kreise,
+  Polygone, ...) beschrieben. Der Vorteil der Vektorgraphiken
+  ist die Skalierbakeit ohne Qualit\"atsverlust.
+
+  \begin{minipage}[t]{0.38\textwidth}
+    \mbox{}\\[-2ex]
+    \includegraphics[width=0.85\textwidth]{VectorBitmap.pdf}
+    \rotatebox{90}{\footnotesize by Darth Stabro at en.wikipedia.org}
+  \end{minipage}
+  \hfill
+  \begin{minipage}[t]{0.5\textwidth}
+    Von \matlab{} unterst\"utzte Formate\footnote{mehr Information in der Hilfe zu \code{saveas()}}:\\[2ex]
+    \begin{tabular}{|l|c|l|}
+      \hline
+      \textbf{Format} & \textbf{Typ} & \code{saveas()} Argument \erh \\ \hline
+      pdf & Vektor & \varcode{'pdf'} \erb \\
+      eps & Vektor & \varcode{'eps'}, \varcode{'epsc'} \\
+      SVG & Vektor & \varcode{'svg'} \\
+      PS  & Vektor & \varcode{'ps'}, \varcode{'psc'} \\
+      jpg & Bitmap & \varcode{'jpeg'} \\
+      tif & Bitmap & \varcode{'tiff'}, \varcode{'tiffn'} \\
+      png & Bitmap & \varcode{'png'} \\
+      bmp & Bitmap & \varcode{'bmp'} \\ \hline
+    \end{tabular} 
+  \end{minipage}
+  
+  Wenn aus \matlab{} heraus Graphiken gespeichert werden sollen, dann
+  ist es meistens sehr sinnvoll sie als Vektorgraphik zu speichern. Im
+  Zweifelsfall k\"onnen diese sp\"ater immer noch in Rastergraphiken
+  umgewandelt werden. Der Weg von einer Rastergraphik zu einer
+  Vektorgraphik ist dagegen nicht verlustfrei m\"oglich. Das Speichern von
+  Abbildungen mit sehr vielen graphischen Elementen (z.B. ein
+  Rasterplot mit tausenden von Aktionspotentialen) ist als
+  Rastergraphik allerdings deutlich schneller und speichereffizienter.
+\end{ibox}
+
+\lstinputlisting[caption={Skript zur Erstellung des Plots in \figref{spikedetectionfig}.}, label=niceplotlisting]{automatic_plot.m}
+
+Neben den Standard-Linienplots gibt es eine ganze Reihe weiterer
+M\"oglichkeiten Daten zu Visualisieren. Mathworks zeigt auf seiner
+Homepage viele Beispiele mit zugeh\"origem Code
+\url{http://www.mathworks.de/discovery/gallery.html}.
+
+
+\section{Fazit}
+
+Ein guter Datenplot stellt die Daten m\"oglichst vollst\"andig und
+n\"uchtern dar. Verzerrungen durch perspektivische Darstellungen,
+Achs- oder Symbolskalierungen sollten vermieden werden. 
+
+Wenn verschiedene Linienplots in einen Graphen geplottet werden,
+sollte neben der Farbe auch der Linienstil (durchgezogen, gepunktet,
+gestrichelt, etc.) variiert werden, um auch im Schwarz-Wei{\ss}-Druck
+eine Unterscheidung zu erm\"oglichen. 
+
+Bei der Farbwahl sollte auf
+Kombinationen aus Rot und Gr\"un verzichtet werden, da sie f\"ur einen nicht
+unwesentlichen Teil der m\"annlichen Bev\"olkerung nicht
+unterscheidbar sind. 
+
+Achte bei der Erstellung von Plots insbesondere auf:
+\begin{itemize}
+\item Klarheit.
+\item Vollst\"andige und lesbare Beschriftung.
+\item Deutliche Unterscheidbarkeit von Kurven.
+\item Keine suggestive Darstellung. 
+\item Ausgewogenheit von Linienst\"arken, Schrift- und Plotgr\"o{\ss}e.
+\item Fehlerbalken, wenn sie angebracht sind.
+\end{itemize}
+